Remugnano
2018
21. Internationales Symposium für Bildhauerei auf Steinen aus Friaul-Julisch Venetien
Piasentin-Stein
Das Kunstwerk
Der Bildhauer beobachtet, hört zu und lässt sich von den Zeichen inspirieren, die die Zeit im Stein hinterlassen hat.
Die Freiheit des Ausdrucks wird manchmal von dem beeinflusst, was die Natur bereits gesagt hat. Das ist die Herausforderung, die sich der Bildhauer stellt, wenn er in einen Findling eingreift, in diesem Fall in einen Block aus Piasentin-Stein. Bruno Gabrieli hat versucht, seinen Ausdruck mit dieser Stimme zu vereinen, die Geschichte beider zu erzählen.
Im Zentrum des Werkes stößt der Blick des Betrachters auf eine Öffnung, die Licht verspricht, sich aber nicht aufdrängt, sondern nur durch einen Wechsel der Perspektive enthüllt. Auf dieses Zentrum, das leuchtende Nichts, laufen konkave und konvexe Formen, glatte und raue Oberflächen, natürliche Maserungen und künstliche Kurven zu, bei denen sich die Geschichte des Steins mit dem kulturellen Erbe des Menschen verbindet.
Der Bildhauer ehrt das Gebirge, die Mutter des Lebens, und die wichtigste kulturelle Errungenschaft des Menschen, die Schrift. Unter den Hieroglyphen, die an Alpensterne erinnern, und Gebirgspflanzen (die Natur und Kultur perfekt vereinen), kann der Kenner das verborgene Symbol der Walser und die Darstellung des Bildhauers bei der Arbeit erkennen.
Dass das Schnitzen das Schreiben ist, eine Spur im dichten Gewebe der Zeit hinterlässt, erinnert auch eine zusammengerollte Pergamentrolle, die darauf wartet, aufgefaltet und mit der Feder des „Schriftstellers“ gefüllt zu werden.
Cristina Noacco
Der Künstler
Bruno Gabrieli, geboren in Châtillon (Aostatal), zeigte schon in seiner Jugend eine Leidenschaft für die Kunst. Zunächst widmete er sich der Malerei, bevor er die Bildhauerei entdeckte. So begann er seine Arbeit, die auf der Auswahl von Materialien wie Stein und Holz basiert, aus denen er moderne Formen mit viel Bewegung entlockt. Er lebt und arbeitet in Gressoney-Saint-Jean in engem Kontakt mit der Natur, die seine wichtigste Inspirationsquelle ist. Ende der 80er Jahre nahm er an den ersten Bildhauerwettbewerben teil und gewann zahlreiche Preise und Anerkennungen. Er stellte erfolgreich in Italien und Frankreich aus. 2006 ehrte die französische Stadt Nyon den "Bildhauer und Dichter" mit einer Ausstellung seiner bedeutendsten Werke.