Qualso
Die Feldkirche der Heiligen Gervasius und Protasius, früher „la Gleseuta“ genannt, liegt mitten in der Landschaft westlich des Dorfes.
Der Ort ist besonders malerisch, insbesondere nachdemvor allem seit der Mitbürger Gastone Valente, Partisan Enea della Osoppo, der in Porzus starb, den Ort verschönerte, indem er rund um die Kirche schöne Zypressen pflanzte, die sich heute über die Landschaft erheben.
Erstmals wird die Kirche im „Catapan von Qualso“(14. Jh.) erwähnt, aus dem hervorgeht, dass die Kirche Öl für die Lampen erhielt. Aus dem Testament des Domherrn von Cividale, Enrico de Quals, geht hervor, dass er im Jahr 1281 den Kirchen der Umgebung, darunter auch die Kirche des Hl. Gervasius, ein Vermächtnis hinterließ.
Es ist bekannt, dass die Kirche im Laufe der Jahrhunderte nur am 19. Juni, dem Festtag des Heiligen, sowie an den Tagen von Stephanus und Ostermontag von den Pfarrern besucht wurde. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit vom Dorf war sie wiederholt Ziel von Vandalismus und musste mehrfach renoviert und restauriert werden.
Der Gelehrte Tarcisio Venuti erwähnt, dass der Bildhauer und Vergolder Sebastiano Martinis im Jahr 1549 den Altaraufsatz aus Holz schnitzte und der Maler Sebastiano Valentinis im gleichen Jahr das Altarbild malte, das die Madonna mit Kind und die Heiligen Gervasius und Protasius darstellt.
Im Jahr 1594 ordnete der Patriarch Barbaro die Restaurierung des Altars an und die Erneuerung des Altaraufsatzes aus vergoldetem Leder an.
Leider wurde das oben genannte Gemälde 1971 gestohlen, und an seiner Stelle wurde ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert aus der Pfarrkirche von Qualso mit den Heiligen Antonius der Große, Antonius von Padua, Florian und Luzia eingesetzt, das jedoch Anfang der 1990er Jahre ebenfalls gestohlen wurde.
Das gleiche Schicksal ereilte einige Jahre später das bemalte Ledertuch des Altars.
Das rechteckige Gebäude wird von einem Atrium aus dem 18. Jahrhundert flankiert, das ein großes Fenster an der Stirnseite und zwei seitliche Zugänge besitzt. Nach diesem Bau wurde der alte Glockenturm entfernt, von dem nur das vergoldete Eisenkreuz auf dem Dach des Atriums erhalten ist.
Die Nordseite des Gebäudes ist fensterlos, während an der Südwand ein Fenster in Höhe der Apsis aus dem 15. Jh. sowie zwei für romanische Bauten typische Schießschartenfenster zu sehen sind.
An der Fassade befindet sich rechts vom Eingang ein rechteckiges Fenster.
Im frühen 18. Jh. wurde das Gebäude vollständig restauriert, wobei auch das Portal erneuert wurde; über dem Steinbogen des Eingangs ist folgende Inschrift zu lesen: „1723 DUARUM IANUARUM R.DUS IOA.ES MYCON ZUM.SISBENEFACTOR“ (1723, zwei Januar, Pfarrer Giovanni Micon, Wohltäter von Zompitta).
Der rechteckige Kirchenraum hat eine sichtbare Balkendecke, und die Seitenwände sind an der Basis sehr dick und verjüngen sich nach oben. Die kleine Apsis zeigt ein Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert mit Rippen, die von einfachen Steinpfeilern ausgehen.
An der rechten Wand des Raumes, eine untypische Platzierung, wurde im vergangenen Jahrhundert ein Taufbrunnen aus Stein mit der Jahreszahl 1723 in die Wand eingelassen.
Bei den Restaurierungsarbeiten nach dem Erdbeben von 1976 kam an der Nordwand ein großes, leider stark beschädigtes Fresko zum Vorschein, das die Madonna mit Kind auf dem Thron zwischen den Heiligen Gervasius und Protasius darstellt, die als Märtyrer mit Schwert und Märtyrermedaille abgebildet sind. Unten links außerhalb des Rahmens ist der wahrscheinliche Stifter in betender Haltung dargestellt, neben ihm steht der Name: JACOMUS. Das Fresko wird Gian Paolo Thanner zugeschrieben und auf die Zeit um 1530 datiert.
Im der Mitte des Holzaltars aus dem 16. Jahrhundert, der durch ungeschickte Übermalungen entstellt wurde, befindet sich eine Bildtafel mit den Heiligen Gervasius und Protasius, dargestellt gemäß der Ikonographie der Mosaiken der Basilika von Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna, ein Werk von Prof. Edvino Mariano Milost aus dem Jahr 2001. Anstelle des gestohlenen Altartuches wurde eine Reliefplatte mit der Darstellung der Jungfrau mit Kind angebracht, die an die Werke des Malers Luca della Robbia erinnert.